• Sodis@feddit.de
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    10 months ago

    Ich denke, dass ein großer Teil der Ursache darin liegt, dass Feminismus dazu führt, dass Männer Privilegien verlieren, die sie früher hatten. Du konntest ein Arsch sein, deine Frau war von dir abhängig, weil sie kein eigenes Einkommen hatte. Du konntest dich auf einen guten Job bewerben und hattest nur Männer als Konkurrenz, weil Frauen solche Jobs nicht bekommen haben. Der komplette Datingmarkt ist durch Datingapps gerade so, dass Frauen dort zumindest Auswahl haben.
    Gleichzeitig wird das Männlichkeitsbild, welches einem zumindest in der Millenialgeneration als Kind noch vermittelt wurde, nicht mehr attraktiv. Der furchtlose, unemotionale Mann, der nie Schwächen zeigt, zieht nicht mehr. Medial wird das aber in vielen Produktionen nach wie vor noch so vermittelt. Man schaue sich den typischen Romcom-Plot an. Ich vermute, dass das zu bei vielen zu Orienteriungslosigkeit führt, da sie nicht wissen, was denn nun von ihnen erwartet wird. Deshalb rettet man sich in den Dünnschiss dieser Rattenfänger, die das Problem bei den Frauen suchen, statt bei einem selbst.
    Und die Vorteile des Feminismus für Männer schlagen auch noch nicht durch. Es ist ja zB auch eine Chance, dass man durch die Aufweichung der Klischeemännlichkeit zB leichter Therapie in Anspruch nimmt, weil das kein riesiges Taboo mehr ist.

    • flora_explora@beehaw.org
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      ·
      10 months ago

      Würde ich auch genauso sehen. Cis Männer stecken noch in den erlernten Denkweisen und sehen sich oft als Zentrum der Welt. Und das clasht jetzt mit dem, was feministische Bewegungen über die Jahrzehnte erstreiten konnten. Immer, wenn ich aus meiner vorwiegend flinta-queeren Bubble rauskomme und auf cis Männer stoße, bin ich jedes mal total baff, wie empathielos und selbstzentriert die doch durch die Welt schreiten können. Und von dieser Position, dass dir zusteht, dass andere Repro-Arbeit für dich leisten, deine Stimme mehr zählt als die von flintas, dir eher geglaubt und zugehört wird, dir Sex mit Frauen zusteht, etc, zu feministischen Inhalten zu gelangen, scheint mir wirklich sehr schwer. Diese Position/Denkweisen ist halt viel leichter in Einklang damit zu bringen, dass Frauen schuld sind und wieder hinter den Herd gehören. Andere konservative/rechte Inhalte kann man dann ja gleich mit servieren und jetzt sehnen sich also junge Männer danach, dass die Geschlechterverhältnisse wären wie früher. Die einzigen cis Männer, mit denen ich klarkomme, sind solche, sie ebenfalls Diskriminierung erfahren (haben) oder die anderweitig erleben mussten, dass sie nicht Zentrum der Welt sind. (Mir ist natürlich klar, dass die meisten cis Männer auch nicht denken, dass sie Zentrum der Welt wären. Dafür stehen sie viel zu sehr in Konkurrenz mit anderen Männern bzw müssen sich irgendwo in der Männer-Hierarchie einordnen. Was ich damit meine ist halt diese oft sehr selbstzentrierte, empathielose und auf den eigenen Vorteil blickende Art, die ich bei dem Großteil von cis Männern beobachte.)