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      10 months ago

      Nein, leider nicht - Deutschland hat Rekordbeschäftigung. Noch nie haben so viele Menschen wie heute in Deutschland gearbeitet. Etwas blöd gesagt: Wer arbeiten kann, tut es auch. Selbst mit besserer Bezahlung und Arbeitsbedingungen kriegst du nicht mehr Arbeitskräfte, sondern du verschiebst so halt Arbeitskräfte von einer schlechter zahlenden Branche in eine andere. Das ist zwar sehr ok, aber wir sollten nicht so tun als ob wir eine gigantische Reserve an Arbeitskräften hätten, die dann bei besserer Bezahlung in die Pflege oder das Lehramt gehen würden.

      (Und die zwei Probleme hier hängen auch direkt zusammen: Ich kenn mehrere Frauen, die gerade ihre Elternzeit verlängert haben und zu Hause hocken, weil sie keinen Kitaplatz kriegen. Und natürlich ist dieser Mangel auch ein Faktor für andere Leute das Thema Kinder gleich zu beerdigen. So in der Kategorie “Wäre ja vllt. ok, aber halt dann doch den Aufwand und das komplette Karriereopfer eben doch nicht wert”)

      • trollercoaster@feddit.de
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        10 months ago

        Deutschland hat Rekordbeschäftigung. Noch nie haben so viele Menschen wie heute in Deutschland gearbeitet.

        Und wieviel von dieser Beschäftigung sind Bullshit-Jobs, die größtenteils nichts Sinnvolles machen?

        • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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          10 months ago

          Viele.

          Das Blöde ist dabei, dass ein überbezahlter Bullshit leider trotzdem attraktiver als ein gut bezahlter richtiger Job sein kann. Zumindest sahen bei mir in der Firma die Leute mit Bullshit Jobs immer deutlich entspannter aus, als die Leute ohne.

          Um ein Beispiel zu geben (oder einfach zu tiradieren). Wir haben als Ingenieure ständig Arbeitsüberlastung und wollen ein Tool einführer, dass einen “Wir haben da so eine Excel Tabelle von 2002” Prozess strukturiert und automatisiert. Unsere “Partner” vom HR haben sich drauf gestürzt, und zu “unterstützen” bei der Einführung und Einkauf und Organisation von Schulungen. Als Resultat kämpfen wir jetzt seit 4 Jahren darum, dass sie endlich eine Schulung einkaufen, und Termine organisieren. Allein der Aufwand ständig nachzufragen und ihre bescheidenen Antworten/Nachfragen zu bearbeiten, übersteigt längst den Aufwand den wir hätten, es selber zu organisieren. Es geht auch nicht um irgendwas Obskures sondern um eine Standardsoftware, für die es zig geeignete Anbieter von Schulungen gibt.
          Aber natürlich gibt es regelmäßig im Intranet Artikel, wie toll sie doch das Unternehmen voranbringen, Fachkräfte binden würden und durch Schulungsmaßnahmen und Förderprogramme weiterbilden. Gerne auch mal mit Video, in dem die Teilnehmenden wesentlich entspannter aussehen, als alle meine Kollegen.

          • trollercoaster@feddit.de
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            10 months ago

            Dass die Bullshit-Leute mit ihrem Bullshit auch noch produktives Personal ausbremsen und/oder binden, beobachte ich leider auch regelmäßig. Oft sind die dann auch noch in einer Position, die es ihnen erlaubt, unbequemen Aufwand auf Andere abzuwälzen.

          • muelltonne@feddit.de
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            10 months ago

            Das wird ja gerne behauptet, aber ich wage es zu bezweifeln: Schön nach Chestertons Fence hat Bürokratie durchaus einen Sinn und wird auch nicht völlig ohne Grund eingeführt. Unternehmer beschweren sich dann halt über REACH, die Alternative ist aber, dass irgendwie überall Giftstoffe sind. Unternehmer beschweren sich über “den Datenschutz”, aber machen ohne halt die gruseligsten Dinge. Unternehmer beschweren sich über das Lieferkettengesetz, aber kaufen ohne halt bei Sklavenhaltern.

            • MrCookieRespect@reddthat.com
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              10 months ago

              Junge, mit Bürokratie meine ich beispielsweise das man beim Metzger Buchführen muss wann welcher Tisch gereinigt wurde und das das sowieso keiner überprüft, die Überprüfung ist “zeigen sie uns bitte das buch” zeigt buch ohne seite zu öffnen “Dankeschön das reicht schon” und solche scheiße gibt’s nicht nur da.

            • Macros@feddit.de
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              10 months ago

              Es gibt schon wirklich unnötige Sachen. Unsere Firma fertigt Geräte die einen Wert auf ±5% genau messen müssen. Das tun sie recht zuverlässig (mit eher so ±2%) und bei der Werkskalibrierung einmal im Jahr werden die wenigen Fehler bemerkt und wieder richtig konfiguriert/ein Neugerät geliefert. Dauer ca 30 Minuten pro Gerät.

              Nun: DAkkS “Die Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH ist eine privatwirtschaftliche Organisation, die die Funktion der nationalen Akkreditierungsstelle der Bundesrepublik Deutschland wahrnimmt” und seit neuem gibt es eine Richtlinie, dass diese Geräte DAkkS kalibriert sein müssen. Das bedeutet unter anderem: 3 Messreihen für jedes Gerät, kontrollierte Umgebungstemperatur und noch einiges mehr. Aufwand ca 3h pro Gerät und weil wir nicht zertifiziert sind schicken wir die Geräte nun weiter an ein Labor. Kosten für den Kunden 6-fach. Wir überlegen nun uns ein Labor einzurichten und uns zertifizieren zu lassen, aber ob sich der Personalstundenaufwand rechnet…

              Übrigens haben wir nun schon mehrfach das DAkkS Labor gewechselt, denn trotz der genauen Dokumentation: Falsche Geräte gingen viel öfter durch als davor bzw. korrekte wurden als falsch eingestuft.

              • trollercoaster@feddit.de
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                10 months ago

                weil wir nicht zertifiziert sind

                Der Zertifizierungswahn ist eine Pest.

                Falsche Geräte gingen viel öfter durch als davor bzw. korrekte wurden als falsch eingestuft.

                Das ist leider die logische Konsequenz daraus, dass Zertifizierungsbullshit wichtiger ist, als einfach eine Aufgabe richtig zu erledigen.

      • AggressivelyPassive@feddit.de
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        10 months ago

        Wir haben aber eine gigantische Reserve an Menschen, die nicht entsprechend ihren Fähigkeiten ausgebildet sind. Bspw. verlassen irgendwo um die 7% eines Jahrgangs die Schule ohne Abschluss. Die werden nie mehr als Hilfstätigkeiten machen.

        Bei Flüchtlingen sieht es ähnlich aus. Die Hälfte hat keine Arbeit, weil entweder Bürokratie im Wege steht, Sprachkurse fehlen und/oder die Firmen es nicht hinkriegen, die entsprechend zu qualifizieren.