Hallo, ich lerne gerade Deutsch und würde mich gerne mit euch unterhalten.
Meine letzte Frage nach euren Lieblings-Podcasts hat so viele tolle Antworten bekommen. Jetzt habe ich ein philosophisches Thema für euch: “Gibt es etwas nach dem Tod?”
Schlägt euch eure Intuition ein Szenario vor? Ich stelle mir das Leben wie ein Computerspiel vor. Ich glaube gerne, dass unser Körper nur ein Avatar ist. Nach jedem Tod wird er wiedergeboren, wie die Charaktere in Dota oder LoL. Der Spieler ist das Äquivalent zu unserer Seele, die unsterblich ist und sich mit jedem Spiel weiterentwickelt.
Das scheint viel mit dem Buddhismus und der Simulationstheorie zu tun zu haben.
Ich bin gespannt auf eure Gedanken.
Es gibt etwas nach dem Tod (zumindest in Deutschland): die Nachlass-Steuererklärung…
Sorry für den Zynismus. Ich bin seit 1,5 Jahren mit Bürokratie beschäftigt, die durch den Tod meiner Mutter scheinbar nötig ist.
Das Feuer oder die Verwesung. Was du erlebst ist mit dem gleich zu setzen was du vor deiner Geburt erlebt hast, also nichts. Die Leere.
Nicht die Beerdigung vergessen. Die kommt vorher auch noch.
Oh tut mir leid, hab das ganz vergessen! Das muss ich wohl noch nachholen… Warum habe die Kekse mich denn nicht erinnert :(
Provokante These meinerseits, unter anderem inspiriert von “I am a strange Loop” vom Neurowissenschaftler Douglas Hofstadter: Eigentlich sterben wir dauernd, wir merken es bloß nicht. Das “ich” ist ein Muster, eine bestimmte Art, wie Abermillionen Nervenzellen miteinander vernetzt sind und Signale austauschen. Dieses Muster ändert sich ständig, denn wir lernen und erfahren neue Dinge, Formen neue Assoziationen, verlernen und vergessen Dinge. Vor der Logik - wieso glauben wir eigentlich, dass wir die selbe Person sind wie vor einem Jahr oder zehn? Wir glauben das, weil wir Erinnerungen haben, diese Person zu sein. Durch Erinnerungen haben wir diesen Eindruck, ein zeitlich überdauerndes Wesen zu sein. Würde jemand unsere Erinnerungen mit denen eines anderen Menschen vertauschen, würden wir glauben, wir sind im falschen Körper aufgewacht und sind eigentlich dieser andere Mensch. Also ist das durchgehende “ich” eine Illusion - ein “Ich” existiert nur einen Moment lang; es glaubt aufgrund der Erinnerung, dass es das gleiche “Ich” ist wie seine ganzen Vorgänger; es stirbt und wird durch ein neues, leicht anderes “Ich” ersetzt.
Tod ist für mich nichts anderes, als dass irgendwann kein Nachfolger mehr kommt. Kein neues “Ich” mehr. Sterben dürfte nichts allzu eigenartiges sein, wir tun es dauernd.
Erinnert mich an https://en.m.wikipedia.org/wiki/Teletransportation_paradox - was ich sehr spannend fand.
Finde gerade auf die schnelle weder was ordentliches Deutsches dazu, noch finde ich dieses coole, dystopische Comic zu dem Thema, das mich erst darauf brachte.
Kennt es wer? Es ging um einen Kerl, der sich in einer Gesellschaft mit Teleportern dem verweigerte, eben weil er dachte, beim Transport zu sterben.
Hinzu kommt, dass der menschliche Körper eine Art “Schiff des Theseus” ist, da er sich ca. alle 7 Jahre quasi runderneuert. D. h. alle seine Zellen sind neu nachgewachsen und ausgetauscht. Der “alte” Körper existiert praktisch nicht mehr :)
Interessant i. d. Z. a. “Der Ego-Tunnel” von Thomas Metzinger.
Eigentlich sterben wir dauernd, wir merken es bloß nicht. (…) wieso glauben wir eigentlich, dass wir die selbe Person sind wie vor einem Jahr oder zehn?
Weil ich Menschen erlebt habe, die für ihr Leben von Traumata geprägt wurden. Da gibt’s dann eben keinen Reset-Knopf. Und Erfahrungen fressen sich im Großen wie im Kleinen in die Seele rein.
Leider ist das Leben keine Kassette im Tapedeck - Stopp drücken und zurück spulen? Geht net!
Ich denke nach dem Tod ist das Selbe wie vor der Geburt, nämlich nichts. Dein Hirn hört auf zu arbeiten und du verlierst dein Bewusstsein.
Die Simulationstheorie finde ich auch sehr spannend. Je höher unserer technologischer Fortschritt, desto höher wird auch die Wahrscheinlichkeit. Sobald wird selber ein Universum oder nur schon ein menschliches Bewusstsein simulieren können, ist die Chance das wir selbst simuliert sind ziemlich hoch.
Exakt nichts. Warum sollte da etwas sein? Für mich irrsinnig da etwas zu vermuten.
Du nennst das “irrsinnig”, aber wir wissen bis heute nicht, wie Qualia und Bewusstsein überhaupt entstehen, welche Voraussetzungen dafür gegeben sein müssen, warum sie scheinbar nur bei bestimmten Lebewesen existiert und ob sie wirklich so selten ist wie wir glauben.
Du magst zwar durchaus recht haben dass da nichts ist, aber angesichts dessen, wie viel wir über das Bewusstsein einfach nicht verstehen, ist so eine überheblich absolute Aussage m.M.n. hier deplatziert.
Unmöglich es genau zu sagen, aber es würde mich nicht überraschen. Ich hab keine Ahnung was dieses verrückte Leben ist, also kann ich auch nicht wissen was danach kommt.
Das ist natürlich eine schwierige philosophische Frage. Nicht um sonst haben sich um diese hunderte an Religionen und Kulte gebildet. Was wird passieren. Gibt es eine Seele, was passiert mit dieser wenn unsere körperliche Hülle stirbt. Sind wir mehr als nur dieser Körper.
Es wird auch nie eine definitive Antwort geben, denke ich, wir leben in einer beschränkten Dimension und alles was außerhalb dieser Dimension ist können wir uns nur denken aber nie begreifen.
Ich für meinen Teil denke ich das wir aufhören zu existieren, aber alles was wir in diesem Leben gesammelt haben, wird zu einer Quelle zurückgetragen. Damit meine ich Gefühle, Ereignisse, Erlebtes und unsere Erinnerungen. Anschließend werden wir wieder mit Null geboren um wertfrei neues zu erleben, neue Gefühle zu entdecken und neue Erinnerungen zu machen. Und wer weiß wann das passiert? Passiert es hintereinander weg, oder werden wir sogar vor unserem vorherigen Leben wiedergeboren? Sind wir vielleicht alle die gleiche Person, nur haben wir uns selbst vergessen?
Interesantes Gedankenspiel, nicht wahr? (Frei nach Das Ei von Andy Weir, animiert durch Kurzgesagt: https://www.youtube.com/watch?v=VmHAuMGJwe4)
Platons “Anamnesis” hat mich nach dem Lesen deines Kommentars daran erinnert. Danke für die Animation.
Nach jedem Tod wird er wiedergeboren
Ich will das nicht und ich bin einigermaßen zuversichtlich, dass es dazu auch nicht kommt.
Ich schließe mich u/PlexSheep (geht das hier auch so mit dem Verlinken?) und halte es für am wahrscheinlichsten, dass danach das reine nichts kommt. Genau so vor der Geburt.
Aber aus Neugier: Weshalb denkst Du, dass Du wiedergeboren wirst? Also ist das ein reines Gefühl oder hast Du irgendwelche Punkte, die Dich davon überzeugen?
Alle Atome, aus denen du bestehst, waren auf der Erde, bevor du geboren wurdest und werden es auch nach deinem Tod sein.
Du verbindest dein “Nichts”, wenn ich das richtig verstehe, mit dem Zustand des Bewusstseins. Das Bewusstsein während des Todes ist dasselbe wie im Schlaf - null.
Theoretisch könntest du wieder auferstehen, wenn jemand mit Hilfe der Zukunftstechnologie alle deine Atome findet und sie wieder zusammensetzt.
Es scheint mir, dass unser wahres Selbst nicht an den Körper gebunden ist und wir verschiedene Bewusstseinszustände haben können, die nicht der Zeit und der Materie untergeordnet sind.Interessanter Gedankengang. Überzeug mich zwar nicht, aber nur weil ich aus Deiner Grundthese einen anderen Schluss ziehe. Du gehst, wenn ich Dich richtig verstehe, davon aus, dass die “Seele” (oder das Bewusstsein) etwas vom Körperlichen bzw. der Stofflichkeit verschiedenes ist. Wenn das deine Grundannahme ist kann ich Deine Folgerung nachvollziehen. Ich nehme dagegen an, dass das Bewusstsein sich einfach aus einer bestimmten Anordnung der Atome ändert. Deswegen ist das Bewusstsein auch ständig im Wandel, so wie sich die Atome im Körper wandeln. Und wenn die Atome eine bestimmte Form haben bleibt das Bewusstsein nicht aufrecht erhalten.
Was anderes: Verstehe ich das richtig: Du sagst Du “lernst” gerade Deutsch? Was lernst Du denn da noch, das was Du schreibst liest sich besser als bei vielen Muttersprachlern.
Ich habe letztens in einem podcast gehört dass wir tatsächlich während des schlafens die ganze zeit träumen, also gewissermaßen bei bewusstsein sind, aber uns nicht mehr daran erinnern. Falls das stimmt: Wenn wir uns erinnern dass wir geträumt haben ist es also nicht so, dass wir angefangen haben zu träumen, sondern dass wir angefangen haben, uns daran zu erinnern.
Ein paar Fragen:
- wieso müssen es “meine” atome sein die wieder zusammengesetzt werden, reichen nicht irgendwelche atome, solange die anordnung stimmt?
- was meinst du mit “wahres selbst”? Gibt es ein " falsches selbst"?
- wieso glaubst du, dass sich unterschiedliche bewusstseinszustände nicht durch die unterschiedlichen zustände der materie erklären lassen? Vielleichtt habe ich dich auch falsch verstanden)
Kurz gesagt, glaube ich, dass wir in einer Simulation leben, ähnlich wie in dem Film Die Matrix. Wir sind für unseren Avatar verantwortlich und vielleicht wachen wir nach seinem Tod im Körper eines anderen Avatars auf (Buddhismus und Reinkarnation) oder jemand beurteilt unser Spiel (Christentum und Jüngstes Gericht) und wir wachen auf.
Unsere relativ primitiven Gehirne sind in der Lage, solche Simulationen wie Träume zu erzeugen, und noch viel mehr wird der fortschrittliche Computer der Zukunft dazu in der Lage sein. Wer weiß, vielleicht war Jesus ein Avatar auf Steroiden, um das Szenario in die richtige Richtung zu lenken.Um also deine Fragen zu beantworten:
- Ich glaube, dass Atome nur Teile eines Programms sind, das sich Leben nennt, und dass sie dasselbe sind wie die Atome, aus denen ein Tisch oder eine Figur in “Die Sims” besteht, nämlich eine Illusion
- Das “falsche Selbst” ist dein begrenztes Bewusstsein, wenn du im Körper des Avatars bist, das “wahre Selbst” ist das, was du fühlst, wenn du aus diesem Traum erwachst.
- Das Bewusstsein liegt jenseits der materiellen Welt, wie wir sie kennen. Aber was wir in dieser materiellen Welt erleben, beeinflusst unser Bewusstsein. So wie beim Spielen von VR-Spielen - was du dort siehst, bleibt als reale Erinnerung in dir, aber du kannst den Computer nicht physisch betreten.
Was die Träume angeht: Als ich ein Kind war, habe ich Resident Evil auf der PS1 gespielt und in den nächsten Monaten hatte ich Tag für Tag Träume mit Vampiren, an die ich mich erinnerte - kranker Scheiß. XD
Dein Gedankengang erinnert mich an die folgenden Gedankenexperimente: https://en.wikipedia.org/wiki/Teletransportation_paradox https://en.wikipedia.org/wiki/Ship_of_Theseus
Aber Nichts kann doch nicht kommen, weil Nichts nicht existiert. :O
Wo warst du bevor du geboren wurdest? Genau da wirst du wohl wieder hin gehen…
Ps: Schönes Video zum Thema, wobei ich immer noch glaube, dass da nichts kommt. https://youtu.be/VmHAuMGJwe4
Ich hoffe einfach, dass wir in einer anderen Welt isekain, aber wahrscheinlich kommt nur eines: das Nichts, die Leere.
Ich habe vor kurzem von folgender Theorie gelesen:
Wir leben in einer Simulation. Nach dem Tod werden wir in der echten Welt wach und sind ein Kleinkind. Die Simulation diente lediglich dazu den kleinen Kindern eine Art “Headstart” im Leben zu geben in dem sie die Erfahrungen eines ganzen Lebens in kurzer Zeit sammeln können um in ihrem wahren Leben besser klar zu kommen.
Da stellt sich natürlich die Frage was nach dem Tod in der “echten Welt” passiert, aber dennoch ein interessantes Gedankenspiel. :D
Auf die Frage (gibt es etwas nach dem Tod) würde ich persönlich auch mit Nein Antworten. Aber ich kann mir das Nichts nicht vorstellen, also stelle ich mir etwas anderes vor. Ich habe vor ein paar Jahren “His Dark Materials” gelesen, und finde seine Idee vom tot sehr faszinierend. Also “glaube” ich jetzt einfach daran
Ich persönlich würde mir gerne meine Stats anschauen und danach in den Spectator Mode wechseln um zu gucken was so aus der Menschheit wird und was sonst so im Universum abgeht.
Denke das, nicht weiteres kommt, habe mir einen Organspendeausweis geholt um wenigstens durch meinen Tod, noch jemanden zu einem weiter Leben zu verhelfen.