Ab dem kommenden Jahr werden alle 18-Jährigen wieder auf ihre Tauglichkeit geprüft. Das hat der Bundestag mit der Wehrdienst-Reform beschlossen.

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    4 days ago

    Woher rührt diese grundsätzliche negative Haltung gegenüber der Gesellschaft? Handelt es sich möglicherweise um eine Projektion politischen Frusts auf das gesellschaftliche Gefüge? Fühlen sich die Betroffenen getäuscht oder gar vernachlässigt? Liegen die Ursachen etwa in persönlichen Erfahrungen? Wurde ihnen als Kindern der Zugang zu grundlegenden Leistungen verwehrt? Erhielten ihre Eltern kein Kindergeld? Durften sie keine frühkindliche Betreuung in Anspruch nehmen oder wurde ihnen der Besuch einer Schule verweigert? Fehlten ihnen die Möglichkeiten, eine Ausbildung zu absolvieren oder gar ein Studium aufzunehmen? Gibt es in ihrem Umfeld keine öffentlichen Plätze, keine ausreichende Infrastruktur oder gar keine medizinische Versorgung? Wurden ihnen essentielle Ressourcen wie Internet oder Strom vorenthalten, sodass sie als junge Menschen keine Chancen hatten, diese Angebote zu nutzen? Oder fühlen sie sich ausgenutzt, etwa wenn ein freundliches Rentnerpaar aus der Nachbarschaft Reparaturarbeiten unentgeltlich erledigen lässt? Wie ist diese Wahrnehmung von Ausbeutung zu verstehen? Es ist bekannt, dass die aktive Erwerbsbevölkerung in das marode Rentensystem einzahlt. Statistisch gesehen verdienen ältere Arbeitnehmer oft mehr als jüngere und zahlen daher im Durchschnitt auch höhere Beiträge. Dennoch wird der Gesellschaft – insbesondere der älteren Generation – die Verantwortung für die Instabilität des Rentensystems zugeschrieben, obwohl die Ursache vielmehr in der demografischen Entwicklung liegt: Die nachkommenden Generationen haben nicht ausreichend Kinder gezeugt, um das System langfristig zu stabilisieren. Auch ich habe als Jugendlicher Versprechungen von Politikern erhalten, die heute nicht mehr haltbar sind. Bin ich deshalb frustriert über unsere Gesellschaft? Ich sehe das eigentliche Problem jedoch in den Führungsriegen der Wirtschaft, die durch ihr Streben nach stetig steigenden Umsätzen und Gewinnen die Preisspirale weiter antreiben. Diese Akteure sind zwar Teil der Gesellschaft, doch sie allein sind nicht die Gesellschaft. Ein weiteres zentrales Thema ist der Klimawandel, der alle Generationen betrifft. Die Annahme einer ungebremsten Verschlechterung der Klimabedingungen ist nachvollziehbar – sofern wir unser Verhalten nicht ändern. Doch der Wandel wird von der gesamten Gesellschaft mitverursacht. Es ist daher nicht zielführend, sich wie ein trotziges Kind zu verhalten und die Verantwortung von sich zu weisen. Vielmehr zeigt sich, dass die Gesellschaft bereits beginnt, ihr Handeln zu überdenken: In unserer Region sind bereits viele Dächer mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, und die Zahl der Elektroautos steigt spürbar. Auch ich lebe in einer Mietwohnung und heize im Winter auf durchschnittlich 19,5 Grad Celsius – ein kleiner, aber bewusster Beitrag der garantiert in unserer Gesellschaft kein Einzelfall ist. Ein kleiner Krimineller sagte mir einst: „Es ist einfacher, etwas aus dem Fresskorb zu nehmen, als etwas hineinzulegen.“ Diese Einstellung verdeutlicht, wie bequem es ist, andere handeln zu lassen, statt selbst Initiative zu ergreifen. Ich bin überzeugt, dass unsere Gesellschaft die Notwendigkeit von Veränderungen erkannt hat. Es ist verkehrt politische Fehlentscheidungen pauschal der gesamten Gesellschaft oder einer einzelnen Generation anzulasten.