Moin, sitze gerade im Zug und nach bester Manier radikalisiere ich mich über Gregor Gysi Reels. In diesem woken Mindset kam mir die Frage auf, woher Menschen sich und ihre Meinung so ernst/wichtig nehmen können und gleichzeitig komplett andere Meinungen als Hirngespinste abtun können?

Als provokative These würde ich deswegen die bekannte Bundestrainer-Expertise mit anderen, scheinbar offensichtlichen Einschätzungen vergleichen.

Was mich zurzeit beschäftigt ist die Frage nach der Aufrüstung. Prinzipiell hab ich keine Ahnung. Aber das weiß ich auch.

Haben andere Menschen mehr Ahnung, oder gibt es eine morbide Faszination die Skills aus etlichen AOE oder CS Partien in die echte Welt zu übertragen. Analsyen von wertvollen Gefächtspositionen oder nötiger Menschstärke an der Front.

Doch wo zum Fick bleibt die Erkenntnis, dass es Menschen sind, über deren Leben dort diskutiert wird.

Keinen Punkt, nur nen kurzer Zuggedanke: Aber was qualifiziert Meinungen? Sollten wir mehr auf die wissenschaftliche Methode achten? Und wo hört Meinungsaustausch auf fruchtbar zu sein? (Siehe Merz und Co., die haben starke Meinungen)

Beste Grüße und shoutouts an die brudys, die heute noch aufe Straße gehen.

  • Diplomjodler@lemmy.world
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    1 day ago

    Das hat alles nichts mit der wissenschaftlichen Methode zu tun. Die sagt einfach, dass man systematisch vorgehen sollte, seine Theorien auf beobachtbare Fakten begründen, und für Theorie bevorzugen sollte, die an besten zu ebendiesen Fakten passt.

    • Genau genommen ist der Weg so weit ich weiß Fakten -> Erklärungsmodell <-> Experiment (Versuch der Falsifizierung) für neue Fakten. Da funktioniert streng genommen die (natur)wissenschaftliche Methode nicht ganz für Geisteswissenschaften und Politik, selbst bei Soziologie, denn “Experimente” sind gar nicht so leicht, Modelle wirken selbst auf die Fakten, die sie untersuchen, und Fakten sind in ständigem, dialektischem Wandel. Gerade im politischen ist zusätzlich die Gefahr sehr groß, anstatt analytisch zu arbeiten, machtpolitisch auszunutzen. Eine Studie, so sie einflussreich ist, ist nie nur beobachtend, sondern auch beeinflussend, wenn es um gesellschaftliche Entwicklungen geht. (Wenn man etwa beobachtet, dass Frauen öfter X machen und Männer öfter Y, das veröffentlicht, und es viel gelesen wird, beeinflusst diese an sich zuerst neutrale Beobachtung das Selbstbild der Lesenden und ihre Erwartungen innerhalb ihrer Lebensrealität).

      Es gibt es schon ein Phänomen von STEM-Menschen, die gerne die Beherrschbarkeit, Berechenbarkeit und theoretische Ordnung der wissenschaftlichen Methode auf das chaotische System Menschheit, Geschichte und Politik anwenden würden. Zumeist, ohne echtes Verständnis für die Eigenheiten, denen man begegnet.

      Und zudem kann es in der Tat auch entmündigend benutzt werden, was ein echtes Dilemma ist. Einerseits stimmt es, man sollte nicht einfach jeder Meinung denselben Wert geben, wenn es um Entscheidungen geht - zugleich muss aber ein echter Dialog stattfinden können, und der Mensch hinter der Meinung respektiert und mündig bleiben. Kann nicht behaupten, dass ich eine allgemeingültige Lösung habe, oder es eine gibt. Kann aber sagen, dass ich etwas ins Schwadronieren gekommen bin.

      Ich glaube schlussendlich meintest du das auch so grob, ich glaube der Begriff “wissenschaftliche Methode” ist nur so ein Semantikding hier.

    • Saleh@feddit.org
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      1 day ago

      Wie beurteilst du, ob eine dir präsentierte Meinung nach der wissenschaftlichen Methode entwickelt wurde, bzw. wie validierst du, was dir als Fakten präsentiert wird und wie quantifizierst und korrigierst du für deinen eigenen Bias?

      Nehmen wir den Ukrainekrieg als Beispiel. Kaum jemand von uns wird selbst an der Front sein/gewesen sein. Wir stützen unsere Informationen bestenfalls auf überwiegend neutrale Auswertungen, die OSINT Informationen und die Angaben der Kriegsparteien versuchen zu plausibilisieren. Wir haben aber keine direkten Möglichkeiten, diese Auswertungen zu überprüfen, außer im Kontext von anderen Informationen, die wiederum den selben Grundproblemen unterliegen.

      Wie du es drehst und wendest, läuft es darauf hinaus, dass wir bei diesem Thema subjektiv entscheiden, wem wir vertrauen und wem nicht, und dadurch ist die Grundlage unserer Meinung gar nicht faktenbasiert. Sie ist vertrauensbasiert.

      Das ist bei anderen Themen etwas anders. Beispiel Inflation, wo ich nur meine Einkaufszettel vergleichen muss, oder wie hoch die Abbuchungen des Wocheneinkaufs auf dem Konto sind. Da kann mir dann auch kein Experte im Fernsehinterview erzählen, dass der “wissenschaftliche” Warenkorb 2022 nur 7% teurer geworden ist, während meine Einkäufe 30% teurer und der Abschlag fürs Gas 150% höher geworden sind.