Das muss man schon verstehen. Immerhin ist Merz nicht Bundeskanzler, damit es irgendjemandem ausser ihm selbst besser geht, sondern um sein gekränktes Ego darüber hinwegzutrösten, dass ihn “Mutti” damals in die Ecke gestellt hat, wo er eigentlich von Rechts wegen dran gewesen wäre. So gesehen soll seine Kanzlerschaft ja auch irgendwo Strafe für das unloyale, gleichgültige Stimmvieh sein, das lieber Merkel als ihn wollte.
Wir sollten dem Herrn Bundeskanzler also dankbar sein, dass er uns nicht noch schlimmer straft. Verdient haben wir es schliesslich - denn wer einen so offensichtlich gutherzigen, entschlossenen, sympathischen, sozialen und hochkompeteten Kerl, wie unseren Kanzler der Herzen wählt, gehört eigentlich täglich drei mal abgewatscht und braucht sich nicht zu beschweren. Also “erst beim zweiten Anlauf wählt” meinte ich natürlich. Selbstverständlich würde ich, selbst wenn es den neuen Majestätsbeleidigungsparagraphen da nicht gäbe, nur die freundlichsten Dinge über unser sympathisches, integeres, gutaussehendes, wohlriechendes und vor lauter Integrität und Redlichkeit wie ein Sommermorgen strahlendes Kabinett und besonders dessen gleich noch tausendfach bewundernswerteren Vorsitzenden zu sagen wissen. Alles andere wäre vollkommen undenkbar.
Hurra! Lang und glücklich lebe die Deusche Bundesregierung und unser bewundernswerter Bundeskanzler in seinem wunderschönen Amtsgebäude im Spreebogen. Auf dass sie alle weiterhin von Pest, Cholera, Filzläusen, aus dem vierten Stock fallenden Nachttöpfen, der Krätze und dem Blitz beim Scheissen verschont bleiben mögen!