Sorglos abends nach Hause gehen ist für Frauen nicht immer möglich. Mit Hotlines, Apps und Frauentaxis gibt es Versuche, ihnen die Sorgen beim Heimweg zu nehmen. Fachleute sehen Handlungsbedarf - gerade bei Männern. Von Philipp Wundersee.
“Es reicht schon, wenn abends ein Mann hinter mir herläuft”, sagt Christina. “Das sorgt bei mir für ein Unwohlsein, für ein Gedankenkarussell, das mir etwas passieren wird.”
Das tut mir als Mann immer leid, also wenn ich in die gleiche Richtung muss. Frag mich dann schon ob ich Unwohlsein einfach nur durch meine Anwesenheit auslöse. Vielleicht sollte ich anfangen einfach etwas zu warten bis die Frau etwas weiter vorgelaufen ist… Aber halt auch echt traurig wie sehr sich die Gesellschaft drum verbiegen muss weil Männer es nicht schaffen sozial zu sein.
Hab mal meine Freundin von der Spätschicht abgeholt (irgendwie 23 Uhr) im Winter.
Steht man da halt am Seitenausgang mit dicker Jacke + Kapuze und wartet.
War schon komisch was man für Blicke von den anderen Krankenschwestern bekommt ob man die jetzt nicht doch verfolgt.
Hab mich dann einfach mitten unter die Laterne gestellt und gehofft das das meine absichtliche Sichtbarkeit irgendwie meine harmlosen Absichten deutlich macht. Hatte auch kurz überlegt mich in den Schatten zu stellen aber das würde WENN man mich dann sieht das ganze natürlich viel gruseliger machen 😅
Fühl ich. Ich warte meistens, gehe einen kleinen Umweg oder gehe zügig auf dem gegenüberliegenden Gehsteig vorbei.
Aber halt auch echt traurig wie sehr sich die Gesellschaft drum verbiegen muss weil Männer es nicht schaffen sozial zu sein.
Dass man als Mann in vielen Situationen als potentieller Täter wahrgenommen wird und damit umgehen muss, ist tatsächlich einer der Punkte wo auch Männer unter dem Patriachat leiden. Hauptleidtragende sind selbstverständlich die Frauen, die immer wieder Opfer von Belästigung, Nötigung und schlimmerer sexueller Gewalt sind; finde diese Sichtweise dennoch wertvoll, da sie zeigt, dass Feminismus uns alle was angeht in der Gesellschaft.
Absolut. Denke das ist super wichtig zu kommunizieren das Feminismus auch so viele Vorteile für Männer hat. Wie du sagst klar zweit rangig, aber für mich ist es ein klarer Win-Win für alle Geschlechter. Ist auch irgendwie erschütternd das sich manche Männer als einzige Veränderung vorstellen können das sie dann von Frauen unterdrückt werden, anstatt umgekehrt.
Macht’s aber normalerweise sogar einfacher.
Bin auch ziemlich groß und allein aufgrund der Schrittlänge flotter unterwegs. Einfach seitlich Abstand halten und überholen.
Warten ist eine gute Option, überholen hilft aber auch, die unangenehme Situation möglicst schnell zu beenden. Nur eben wo möglich auf der anderen Straßenseite bzw. mit entsprechender Ankündigung und nachdem dir signalisiert wurde, dass du verstanden wurdest und es okay ist.
“Hey, sorry, ich will nicht die ganze Zeit hinter dir laufen wie so ein Creep. Kann ich kurz überholen?”
Ja, das wird immer ein bisschen sperrig klingen, aber oftmals hilft es schon, die Spannung aufzulösen, wenn man seine Stimme hören lässt.
Mindestens weiß die Person dadurch, dass man nicht betrunken oder aggressiv ist. Teilweise zieht man aber auch selbst schon die Aufmerksamkeit anderer auf die Situation, was sie zusätzlich entschärft. Und wenn man dann noch einen freundlichen Tonfall hinbekommt, dann natürlich umso besser.
Diese gefühlte Angst finde ich auch extrem schwierig im Umgang. Ich will halt irgendwo hin. Ich habe diese Unterführung nicht gebaut. Ich habe da auch nicht die Graffitis angebracht. Ich bin auch nicht zuständig, die irgendwie zu pflegen und sauber zu halten. Ich will da halt durch. Ich bin irgendwie losgelaufen, um irgendwie zeitlich halbwegs passend am Ziel zu sein und nicht, weil ich irgendwelchen Frauen da in der Unterführung begegnen will. Ich belästige auch keine Frauen und habe auch niemals jemanden vergewaltigt. Ich existiere einfach in meinem Leben und laufe halt manchmal durch die Gegend.
Du, ich habe absichtlich von Situationen geschrieben, wo man eben nicht so einfach ausweichen kann. Städte sind nicht immer so gebaut, dass man immer auf die andere Straßenseite kann.
Das tut mir als Mann immer leid, also wenn ich in die gleiche Richtung muss. Frag mich dann schon ob ich Unwohlsein einfach nur durch meine Anwesenheit auslöse. Vielleicht sollte ich anfangen einfach etwas zu warten bis die Frau etwas weiter vorgelaufen ist… Aber halt auch echt traurig wie sehr sich die Gesellschaft drum verbiegen muss weil Männer es nicht schaffen sozial zu sein.
Oh kann ich 100% nachvollziehen.
Hab mal meine Freundin von der Spätschicht abgeholt (irgendwie 23 Uhr) im Winter. Steht man da halt am Seitenausgang mit dicker Jacke + Kapuze und wartet.
War schon komisch was man für Blicke von den anderen Krankenschwestern bekommt ob man die jetzt nicht doch verfolgt.
Hab mich dann einfach mitten unter die Laterne gestellt und gehofft das das meine absichtliche Sichtbarkeit irgendwie meine harmlosen Absichten deutlich macht. Hatte auch kurz überlegt mich in den Schatten zu stellen aber das würde WENN man mich dann sieht das ganze natürlich viel gruseliger machen 😅
Ich will niemanden Angst machen :(
Fühl ich. Ich warte meistens, gehe einen kleinen Umweg oder gehe zügig auf dem gegenüberliegenden Gehsteig vorbei.
Dass man als Mann in vielen Situationen als potentieller Täter wahrgenommen wird und damit umgehen muss, ist tatsächlich einer der Punkte wo auch Männer unter dem Patriachat leiden. Hauptleidtragende sind selbstverständlich die Frauen, die immer wieder Opfer von Belästigung, Nötigung und schlimmerer sexueller Gewalt sind; finde diese Sichtweise dennoch wertvoll, da sie zeigt, dass Feminismus uns alle was angeht in der Gesellschaft.
Absolut. Denke das ist super wichtig zu kommunizieren das Feminismus auch so viele Vorteile für Männer hat. Wie du sagst klar zweit rangig, aber für mich ist es ein klarer Win-Win für alle Geschlechter. Ist auch irgendwie erschütternd das sich manche Männer als einzige Veränderung vorstellen können das sie dann von Frauen unterdrückt werden, anstatt umgekehrt.
Das ist noch doofer, wenn man sich einen relativ zügigen Gang angewöhnt hat.
Macht’s aber normalerweise sogar einfacher. Bin auch ziemlich groß und allein aufgrund der Schrittlänge flotter unterwegs. Einfach seitlich Abstand halten und überholen.
Warten ist eine gute Option, überholen hilft aber auch, die unangenehme Situation möglicst schnell zu beenden. Nur eben wo möglich auf der anderen Straßenseite bzw. mit entsprechender Ankündigung und nachdem dir signalisiert wurde, dass du verstanden wurdest und es okay ist.
Wie sollte so eine Ankündigung aussehen? Kann ich mir jetzt schwer vorstellen. Rufst du dann nachts „keine Angst, ich werde jetzt rechts überholen!!“?
Ich habe mir jetzt einfach eine Fahrradklingel an den Finger geschraubt.
Du hast ein polizeiliches Führungszeugnis dabei das nicht älter ist als eine Woche und zeigst es unaufgefordert vor.
“Hey, sorry, ich will nicht die ganze Zeit hinter dir laufen wie so ein Creep. Kann ich kurz überholen?”
Ja, das wird immer ein bisschen sperrig klingen, aber oftmals hilft es schon, die Spannung aufzulösen, wenn man seine Stimme hören lässt.
Mindestens weiß die Person dadurch, dass man nicht betrunken oder aggressiv ist. Teilweise zieht man aber auch selbst schon die Aufmerksamkeit anderer auf die Situation, was sie zusätzlich entschärft. Und wenn man dann noch einen freundlichen Tonfall hinbekommt, dann natürlich umso besser.
Diese gefühlte Angst finde ich auch extrem schwierig im Umgang. Ich will halt irgendwo hin. Ich habe diese Unterführung nicht gebaut. Ich habe da auch nicht die Graffitis angebracht. Ich bin auch nicht zuständig, die irgendwie zu pflegen und sauber zu halten. Ich will da halt durch. Ich bin irgendwie losgelaufen, um irgendwie zeitlich halbwegs passend am Ziel zu sein und nicht, weil ich irgendwelchen Frauen da in der Unterführung begegnen will. Ich belästige auch keine Frauen und habe auch niemals jemanden vergewaltigt. Ich existiere einfach in meinem Leben und laufe halt manchmal durch die Gegend.
Du kannst trotzdem z.B. einfach die Straßenseite wechseln wenn eine weiblich gelesene Person im Dunkeln vor dir läuft und sichtbar sorge hat.
Nicht zuständig aber empathisch.
Du, ich habe absichtlich von Situationen geschrieben, wo man eben nicht so einfach ausweichen kann. Städte sind nicht immer so gebaut, dass man immer auf die andere Straßenseite kann.