• brot@feddit.org
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    66
    ·
    3 days ago

    Mir fehlt im Artikel das Wort “Gewalt”. Die alternativen Jugendlichen, die in den 90ern von den Nazis vermöbelt wurden, sind mittlerweile in ihren 40ern und weggezogen, wohnen dann in Hamburg, Freiburg, Berlin. Wer kann und anders denkt, verpisst sich bei der ersten Gelegenheit aus entsprechenden Nazi-Nestern, um freier leben zu können. Dieses “sich aus allem raushalten” ist v.a. eine Angst vor Gewalt. Weil man sich halt sonst nicht mehr auf dem Dorffest blicken lassen kann, wenn man als Links oder Schwul bekannt ist und einem dann Nazis Böller in die Wohnung werfen. Zivilgesellschaft kann nicht funktionieren, wenn die Akteure der Zivilgesellschaft massiv bedroht werden, die Polizei nichts macht bzw. dann antifaschistische Selbsthilfe massiv kriminalisiert

  • RanzigFettreduziert@feddit.org
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    37
    ·
    3 days ago

    die Strategien der Rechtsextremen seien langfristig angelegt

    Die Demokratinnen und Demokraten richten ihr Handeln an Legislaturperioden, Förderzeiträumen und Projektlaufzeiten aus

    Finde den Fehler

    • SapphireSphinx@feddit.orgOP
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      33
      ·
      3 days ago

      Finde den Fehler

      Der eigentliche Fehler ist das hier:

      “Wenn eine Mehrheit der Gesellschaft sich aus allem heraushalten möchte, entsteht ein politisches Vakuum, in dem sich Rechtsextreme ausbreiten können.”

      Und das konnte man die letzten 36 Jahre lang ja auch beobachten. Immer wenn es mal um das evidente Problem mit Rechtsextremisten in Ostdeutschland ging war eine der ersten Reaktionen: “Ja, aber im Westen ist es genau so schlimm” oder irgendwas mit Treuhand. Immer war es mehr so: “Wir haben kein Problem und wenn wir eines haben, dann sind die anderen schuld”.

      Wenn die Gesellschaft nicht mitzieht, weil die saubere Fassade wichtiger ist als das Problem oder weil man das Problem bewusst ignoriert, dann haben engagierte Demokraten, die es natürlich auch gibt, keine Chance.

      • Mora@pawb.social
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        27
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        3 days ago

        Joa, ich lebe im Osten. Mehrere Dinge können gleichzeitig stimmen.

        • Der “Westen” ist nicht viel besser - es ist ein Gesamtgesellschaftliches Problem zum Lösen
        • Nazis sind scheiße
        • Viele Afd-Funktionäre im “Osten” kommen aus dem “Westen”
        • Deutschland wurde nie richtig entnazifiziert nach dem 2. WK - (zu) viele NSDAP Mitglieder sind in FDP, CDU/CSU und SPD übergegangen
        • Die Treuhand war scheiße
        • Putin ist Scheiße
        • AfD ist Scheiße

        Und ich wage zu behaupten, den meisten Menschen ist das hier durchaus bewusst. Man sollte halt gucken, warum haben wir einen wirtschaftlich schwächeren Teil von Deutschland und wie päppelt man den wieder auf. Die AfD hilft da defintiv nicht, aber sie verkaufen sich halt so.

        • Allemaniac@lemmy.world
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          24
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          3 days ago

          30 Jahre, Grünenwähler, Landkreis Meißen (50% AgD-Wähler). Wurde schon mehrmals angepöpelt aufgrund meiner EU-Flagge, welche an meinem Balkon wedelt. Handwerklicher Betrieb mit vielen der älteren Generation. Der konzentrierte Hass auf den Westen und fremde Kulturen schockt mich jede Woche aufs Neue. Hier wird inzwischen offen rassistisch geredet. Sachsen ist 5 vor 12 verloren.

          • brainwashed@feddit.org
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            3 days ago

            bei aller Liebe: warum tut man sich das an? Als Handwerker hast du doch in ganz Deutschland beste Job Aussichten.

            • Allemaniac@lemmy.world
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              2 days ago

              ich liebe die Natur und die Geschichte (nicht 33-45). Wenn alle, die anderer Meinung sind einfach flüchten, was würde dann aus Ostdeutschland werden? Eine wahre Hochburg für Xenophobie und Rassismus. Ich lasse mich nicht von Nazis vertreiben, ich bleibe stabil und stehe zu meiner Einstellung. Ich will Sachsen nicht an solche Hurensöhne verlieren

              • Ilja Rogoff@discuss.tchncs.de
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                17 hours ago

                Respekt! Menschen wie du helfen mir, dass meine Zweifel an der Gesellschaft mich nicht vollends verzweifeln lassen. Danke dafür!

          • Goldholz @lemmy.blahaj.zone
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            2 days ago

            Kömmer also an den Russen verkaufen. Dafür kriegen wir wieder Preußen zurück. Die Russen da scheißen wir raus und lassen Historiker und Linguisten da ihren spaß haben den Königsberger Dialekt wieder zu beleben XD

        • brainwashed@feddit.org
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          3 days ago

          Man sollte halt gucken, warum haben wir einen wirtschaftlich schwächeren Teil von Deutschland und wie päppelt man den wieder auf.

          Wir haben in Deutschland viele wirtschaftlich schwächere Teile, wenn die alle dieselbe Aufmerksamkeit bekämen wie Osten, wäre ich dabei. Aber erstens würde ich uns mittlerweile attestieren, dass wir offensichtlich nicht wissen, wie man vom Sozialismus verödete Landstriche wieder aufpäppelt und zweitens habe ich irgendwie mein Problem damit Faschoverhalten mit extra Subventionen zu belohnen.

          Das beste, was man für viele Leute dort machen kann, ist ein Gutschein für den Umzug herausgeben.

          • Saleh@feddit.org
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            2 days ago

            Wir haben in Deutschland viele wirtschaftlich schwächere Teile

            In denen es entsprechend starke Naziszenen gibt, z.B. Dortmund. Dabei ist die AfD aber auch in vielen Villenvierteln sehr beliebt.

            wenn die alle dieselbe Aufmerksamkeit bekämen wie Osten

            Meinst du wirtschaftlich oder medial? Medial scheint man ganz glücklich darüber zu sein, dass man die Naziprobleme in Deutschland auf den Osten abschieben kann. Wirtschaftlich muss man Förderungen auch gegenüber Einnahmen und Subventionen für ansässige Unternehmen stellen. Z.B. wurde die Kohgleindustrie im Ruhrpott sehr lange mit Subventionen zugeschüttet, dass sich Bayern massig Infrastrukturfinanzierung zuschanzt ist bekannt…

            dass wir offensichtlich nicht wissen, wie man vom Sozialismus verödete Landstriche wieder aufpäppelt

            Hier kommt eben wieder das Problem der Treuhand und der erzwungen Währungsreform zum Zug. Die DDR wurde wirtschaftlich bewusst zerschlagen und das Tafelsilber den Freunden von Kohl & co. im Westen zugeschanzt. Es fehlte seit jeher am Willen, die “neuen” Bundesländer nachhaltig zu entwickeln.

            und zweitens habe ich irgendwie mein Problem damit Faschoverhalten mit extra Subventionen zu belohnen.

            Damit wird dann eben sichergestellt, dass die Nicht-Faschos weiter an Boden verlieren. Der Artikel geht doch darauf ein, dass sie sich dort in dem Vakuum ausbreiten konnten, was durch die Politik und fehlende Zivilgesellschaft geschaffen wurde.

            Das beste, was man für viele Leute dort machen kann, ist ein Gutschein für den Umzug herausgeben.

            Und woran willst du festmachen, dass “die Guten” umziehen? Damit verstärkst du die Probleme letztlich auch nur, während an anderen Stellen, z.B. den überfüllten Großstädten dann die Probleme wie Mietpreise und verdrängung weiter steigen. Und auf der Basis breitet sich der Faschismus auch in den Großstädten wieder aus.

            • Samskara@sh.itjust.works
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              2 days ago

              Das ganze als rein wirtschaftliches Problem zu sehen ist eine typisch linksmaterialistische Analyse. Der Aufstieg der AfD hat viel mit Identität und Heimatgefühl zu tun. Die niedrige Geburtenrate und dadurch folgende Überalterung und Einwanderung haben dafür gesorgt, dass sich viele nicht mehr wohl in der eigenen Heimat fühlen. Das ist vor Allem auch eine emotionale Angelegenheit. Dazu kommt noch dass SPD und Linke die Arbeiterschicht als Wähler verloren hat. Die denkt schon immer in sozial eher konservativen Werten und fühlt sich schon lange nicht mehr abgeholt. Insbesondere wenn sie als weißer Deutscher Mann auch noch die Schuld für alle Probleme zugeschoben wird. Die Leute fühlen sich nicht gesehen. Probleme mit Einwanderung bekommen die ärmeren immer zuerst mit. Denn in ihren Viertel treiben Banden von migrantischen Halbstarken ihr Unwesen und dominieren die Schulhöfe.

              • Saleh@feddit.org
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                2 days ago

                Es geht nicht darum es rein wirtschaftlich zu sehen. Demographie, fehlende Zivilgesellschaft, Anschluss an das Parteispektrum, Wahrnehmung der Diskussion um Privilegien, fehlende Integrationsarbeit… All diese Probleme sind eng mit der wirtschaftlichen Situation verflochten.

                Ohne Arbeit ziehen die besser ausgebildeten und besser verdienenden Weg. Ohne Leute, die Geld ausgeben können und ohne Geld in der kommunalen Kasse können keine zivilgesellschaftlichen Organisationen wie z.B. Sport- und Kulturvereine unterhalten werden. Die Lücke kann dann einfach von finanziell besser aufgestellten Nazis eingenommen werden.

                Wenn man sich wirtschaftlich hängengelassen fühlt, dann nimmt man die etablierten Parteien und Diskussionen um Privilegien, die man nicht hat oder nicht sieht, entsprechend kritisch auf.

                Wenn man keine Zivilgesellschaft hat, gibt es auch nichts, wo man “migrantische Halbstarke” integrieren könnte, wobei ich das Narrativ schon ablehne, weil die AfD oft da am stärksten ist, wo praktisch 99% “Biodeutsche” leben.

            • brainwashed@feddit.org
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              2 days ago

              Meinst du wirtschaftlich oder medial?

              Beides. Wirtschaftlich weil fair und medial, weil wir den politischen Diskurs komplett von dieser frustrierten Truppe dominieren lassen. Was auf irgendwelchen Wahlprognoseplakaten immer krass aussieht lässt halt außer Acht, dass da kein Mensch mehr wohnt. Meine Hoffnung wäre das dann auch die Regierungspartei nicht mehr so bereitwillig AfD Punkte übernimmt.

              Die DDR wurde wirtschaftlich bewusst zerschlagen und das Tafelsilber den Freunden von Kohl & co. im Westen zugeschanzt.

              Welches Tafelsilber war das? Das Gurkenkombinat? Und wieder bei Treuhand anzufangen wo der sozialistische Bruderstaat schon Industrieanlagen abgebaut und mitgenommen hat zeigt wieder, welchen Film man hier schiebt.

              was durch die Politik und fehlende Zivilgesellschaft geschaffen wurde.

              Das kann man eben nicht transplantieren und irgendwo Geld drauf zu kippen wird das Problem leider nicht lösen. Neben der wirtschaftlichen Situation sind da viele Landstriche einfach demographisch am Ende. Da kannst du noch so viele Buslinien irgendwo hin fahren lassen, darin wird keiner sitzen.

              Und woran willst du festmachen, dass “die Guten” umziehen?

              Gar nicht aber die können ja mal versuchen in Hamburg Berlin München die Diskussion zu übernehmen. Über die schwer fallen. Man kann feststellen: je dichter besiedelt desto wohlhabender, desto weniger rechts. Trotz Mietpreisen etc. Das gesparte Geld können wir dann ja in die Infrastruktur stecken an den Orten, wo noch Menschen wohnen.

              • Mora@pawb.social
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                2 days ago

                Welches Tafelsilber war das? Das Gurkenkombinat? Und wieder bei Treuhand anzufangen wo der sozialistische Bruderstaat schon Industrieanlagen abgebaut und mitgenommen hat zeigt wieder, welchen Film man hier schiebt.

                Absolut, auch die Sovjiets haben sich bedient - macht es aber nicht besser, das gleich nochmal zu tun.

                Und klar, teilweise standen Firmen vor dem bankrott - aber eben nur teilweise. Es gibt mehrere Beispiele von guten Herstellern, die vorallem durch die Währungsunion in Bedrängnis kamen, was für den Osten ein Crash mit Ansage war. Statt da eben mal Geld in die Hand zu nehmen um diesen Betrieben wieder auf die Beine zu helfend kam mit der Treuhand der große Ausverkauf mit so tollen Sachen wie:

                • Fabriken für 1 DM + Subventionskassieren
                • Gefälschte Bilanzen zur Preisdrückung
                • Landraub bei Bauern via gefälschte Eigentumspapiere
                • Wettbewerber die ihre Konkurrenten billig einkaufen und dann einstampfen

                Mit dem Ergebnis, dass nur 5% von den Unternehmen von Ostdeutschen übernommen wurden. Da wurden über die Jahre Schäden verursacht die den Soli übersteigen, auch weil der Hauptanteil der Unternehmenssteuern eben an den Hauptstandorten gezahlt wird, was dann ostdeutsche Gemeinden noch mehr in den Ruin treibt.

                Das ganze wurde dann nie richtig aufgearbeitet, und viele Betrüger kamen mit wenn überhaupt geringen Strafen davon.

                Es ist halt nur ein weiterer Teil der Misere, seit über 75 Jahren in Arbeit, aber keine Hilfe zu sehen. Man könnte ja mal klein anfangen, und so einen Blödsinn wie unterschiedliche West/Ost-Tarifverträge verbieten. So etwas hätte es nicht geben dürfen.

                • brainwashed@feddit.org
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                  2 days ago

                  Absolut, auch die Sovjiets haben sich bedient - macht es aber nicht besser, das gleich nochmal zu tun.

                  Welche Fabriken und Industriebetriebe wurden in den Westen verschifft?

                  Fabriken für 1 DM + Subventionskassieren

                  Das machst du in Ost wie West nicht, weil da irgendwas zu retten ist, sondern weil die Verbindlichkeiten größer sind, als die Werte. Siehe Mannesmann.

                  Landraub bei Bauern via gefälschte Eigentumspapiere

                  Wo? Die Beispiele die ich kenne: Eigentumstitel an Grundstücken wurden vom Ost-Staat nicht übertragen, weil ideologisch nicht gewünscht, entsprechend behielten Westler Titel am Eigentum im Osten mit erwartbarem Streit bei Wiedervereinigung.

                  Wettbewerber die ihre Konkurrenten billig einkaufen und dann einstampfen

                  Auch hier wieder: Wenn ich hier wertvolle Produktionskapazitäten bekomme wäre das irrational. Die Republik hat sich schließlich grad vergrößert, es gab insbesondere bei Konsumgütern einen regelrechten Nachfrageboom. Fabriken schließen die gutes Zeug wirtschaftlich produzieren wäre dumm.

                  und so einen Blödsinn wie unterschiedliche West/Ost-Tarifverträge verbieten.

                  Das handeln halt auch Ost-Gewerkschaftler mit aus. Im Sinne von Standortvorteile bewahren.

              • Allemaniac@lemmy.world
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                ·
                2 days ago

                Welches Tafelsilber war das? Das Gurkenkombinat?

                sehr eingeschränkte Sicht auf die Tatsachen der Wiedervereinigung. Solche abschätzende Sprache hilft hier definitiv nicht.

                • brainwashed@feddit.org
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                  2 days ago

                  Dann bitte, welches Tafelsilber? Patente gab es nicht, marktfähige Fabriken machste nicht einfach zu, die kannst du immernoch an irgendwen anders verkaufen, selbst wenn dir der Chef der Treuhand die für ne Mark verkauft.

          • Mora@pawb.social
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            2 days ago

            Wir haben in Deutschland viele wirtschaftlich schwächere Teile, wenn die alle dieselbe Aufmerksamkeit bekämen wie Osten, wäre ich dabei.

            Absolut, keiner ist frei, solange nicht alle frei sind und so.

            Das beste, was man für viele Leute dort machen kann, ist ein Gutschein für den Umzug herausgeben.

            Mal angenommen, wir machen das und “filtern” sogar richtig (was wohlgemerkt ein Ding der Unmöglichkeit ist) - was dann? Dann haben wir Länder in denen nur Nazis wohnen. Wie hilft das weiter? Einfach diese Länder aufgeben? Und was machen wir dann mit den 10-20% (je nach Bundesland) “West”-Afdlern?

      • Fusselwurm@feddit.org
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        ·
        3 days ago

        Wenn eine Mehrheit der Gesellschaft sich aus allem heraushalten möchte

        Spätfolge zweier Diktaturen, in denen man am besten die Schnauze hielt und sich ins Private zurückzog.

      • duchess@feddit.org
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        ·
        3 days ago

        Immer wenn es mal um das evidente Problem mit Rechtsextremisten in Ostdeutschland ging war eine der ersten Reaktionen

        Quelle für dein anonymes Zitat?

  • the_wiz@feddit.org
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    12
    ·
    3 days ago

    Die Frage ist halt: “Was tun?”

    Wir sind jetzt an dem Punkt angekommen an dem es eine relvante Gefahr gibt das ganze ostdeutsche Bundesländer an eine radikale Partei fallen bzw. nicht unerhebliche Teile der Bevölkerung radikale Ansichten teilen. Klar, ein erfolgreiches AfD Verbotsverfahren wäre - zumindest juristisch - eine Lösung, aber das dauert und irgendwie habe ich die Befürchtung das die Durchsetzung eines erfolgreichen Verbotes zumindest in einigen ostdeutschen Regionen nicht mehr unbedingt garantiert wäre…

    • Quittenbrot@feddit.org
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      1
      ·
      3 days ago

      Ehrlich gesagt robbe ich mich täglich mehr an die Meinung, dass letztlich ein Bundesland mal an diese Typen fallen muss, bevor bei der Bevölkerung der Groschen fällt…

        • Quittenbrot@feddit.org
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          1
          ·
          13 hours ago

          Ich weiß… nur, realistisch gesprochen, was schlägst du alternativ vor? Ich habe wohl genauso wenig Bock auf eine AfD-Regierung egal wo wie du.

          Nur wie wollen wir damit umgehen, wenn diese Partei dort nicht mehr nur kleine Zufallserfolge mit einem harten Kern einfährt, sondern sich offenbar grundsätzlich und in der Breite festgesetzt hat und sogar stärkste Kraft ist?

          Selbst wenn wir es doch noch irgendwie geschissen kriegen, dass die Partei verboten wird (woran ich nicht glaube, weil wir blöd genug waren, das Starten des Prozesses in die Hände von Politikern zu legen), bleiben ja trotzdem die Wähler und ihre Einstellungen. Die können wir nicht verbieten und sie bleiben als antidemokratischer, extremistischer Mühlstein um den Hals Ostdeutschlands. Wie soll man die zurückholen? Die Union probiert es mit der Imitation des Sounds der AfD -> funktioniert nicht. Die Linke am anderen Ende probiert es mit dem klaren Gegenentwurf zu deren Politik -> funktioniert auch nicht. Die wollen das offenbar wirklich.

          Meinetwegen wähle es runter, aber ich weiß tatsächlich nicht, wie man den Konflikt zwischen ‘große Menge Leute hat von der Einstellung her das Fundament unseres Staates verlassen’ und ‘in unserer Demokratie entscheiden Mehrheiten’ auflösen kann.

          • kossa@feddit.org
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            Deutsch
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            8 hours ago

            AfD verbieten ist Schritt 1. Dann macht man Politik, die den AfD Wählern tatsächlich hilft. Die Wut der Menschen auf das “Establishment” ist ja sehr berechtigt und die AfD schafft es halt, diese Wut auf Minderheiten und ausländische Minderheiten zu lenken. Die “Etablierten” könnten den Spuk der AfD ja relativ schnell beenden, wenn sie halt Wirtschaftspolitik aus den 50ern auspacken würden, statt Gesellschaftspolitik aus den 50ern.

            Aber gut, du hast nach realistischen Optionen gefragt, die realistischste Option ist wohl, dass wir wieder einen zivilisatorischen Kontrollverlust erleben werden, und dann ist es wieder für 3 Generationen gut, wenn sich alle menschenfeindlich austoben durften.

      • Saleh@feddit.org
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        13
        ·
        3 days ago

        Der Groschen fällt aus meiner Sicht schon seit Jahren. Nur schlägt er nicht auf, weil da ein bodenloses Loch an Passivität ist, oder schlimmer weil die AfD zwar oberflächlich abgelehnt wird, man aber eigentlich ihre rassistischen und menschenverachtenden Positionen zunehmend teilt und dann “guten” Gewissens CDU/CSU, FDP oder SPD wählt.

        • AAA@feddit.org
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          1 day ago

          Der Groschen schlägt vor allem deswegen nie auf weil die etablierten (demokratischen) es einfach nicht “besser” machen. Jeden Tag kommen neue Lügen, Korruptionsgeschichten, Hiobsbotschaften und Hetze aus Berlin und den Ländern. Die AfD hatte noch keine Chance es schlechter zu machen, und ganz ehrlich, es steht zu befürchten, dass der Unterschied zu jetzt gar nicht so groß sein wird. Zumindest für einen Großteil der Menschen.

          Und wenn sie dann unweigerlich Mist machen, wird genauso unweigerlich eine ganze Zeit lang “ja aber die anderen Parteien waren auch nicht besser” als Gegenargument funktionieren. Weil es stimmt.

        • Quittenbrot@feddit.org
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          2
          ·
          2 days ago

          Ja, aber wie willst du aus der Nummer rauskommen? Also mal ganz ehrlich gefragt, ohne Zynismus oder so.

          Die AfD kann seit Jahren vom Spielfeldrand reinblöken und ihren Dünnschiss an den Mann bringen. Sie muss sich nie beweisen und kann dadurch auch nicht scheitern. Sie bleibt diesen Leuten als Ideal, das ‘unseren’ Parteien gegenübersteht, die sich regelmäßig im Alltag beweisen müssen.

          Ich fürchte, an diese Wählerschichten kommen wir als Demokraten erst wieder ran, wenn sie selber kapiert haben, dass ihre “Götter” auch nur Lügner und Laberköpfe sind.

          • Saleh@feddit.org
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            2 days ago

            Im ersten und wichtigsten Schritt, indem Parteien, die den Anspruch haben demokratisch zu sein, nicht die Debatten und Positionen der AfD übernehmen.

            Dann muss man verstehen, wie der Abbau der Sozialsysteme, Lohnstagnation bei Kostensteigerungen usw. den wirtschaftlichen Nährboden für die AfD schaffen und darauf reagieren, indem man entsprechende Politik mit ordentlicher Umverteilung fordert. Da sehen dann viele besserverdienende und vermögende Wählys lieber ein paar Euro mehr auf dem Konto, als dass sie die AfD aufhalten wollten.

            • Quittenbrot@feddit.org
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              2 days ago

              Im ersten und wichtigsten Schritt, indem Parteien, die den Anspruch haben demokratisch zu sein, nicht die Debatten und Positionen der AfD übernehmen.

              Ich verstehe schon das Argument und bei einer 5-10%-Partei kann ich mir schon vorstellen, dass man ihnen damit den Saft abdreht. Wir reden hier aber von Regionen in Deutschland, wo die Mehrheit der Wähler hinter denen steht und in einer Situation, wo viele Wähler klassisch von der AfD bearbeitete Themen für relevant halten (sic! nur zur Klarstellung: ich sage nicht, dass sie es nüchtern betrachtet auch sind, aber das macht an der Wahlurne leider letztlich erst mal keinen Unterschied). Die haben in diesen Regionen längst ihre eigene Echokammer.

              Wo ich vollkommen bei dir bin, ist dass man nicht den Populismus der AfD kopieren darf. Du siehst aber auch bei anderen Parteien, dass die Versuchung schon extrem stark ist, weil es so schön polarisiert und Aufmerksamkeit generiert. Jemand, der nüchtern und faktenbasiert Probleme erörtert und Lösungen präsentiert, hat es in der heutigen Zeit extrem schwer in der Politik durchzudringen. Schau dir bspw. einen Habeck an.

              Dann muss man verstehen, wie der Abbau der Sozialsysteme, Lohnstagnation bei Kostensteigerungen usw. den wirtschaftlichen Nährboden für die AfD schaffen und darauf reagieren, indem man entsprechende Politik mit ordentlicher Umverteilung fordert.

              Das ist ein interessanter Punkt, denn wer sind denn eigentlich die AfD-Anhänger im Osten (bzw. ganz Deutschland)? Das sind ja nicht nur die sozial schwachen, denen der Staat durch Kürzung über Kürzung die finanzielle Pistole auf die Brust setzt, sondern eben auch diejenigen, denen es eigentlich ganz gut geht und die eher im Sinne eines Trumps davon träumen, weniger Steuern an “diesen verfluchten Staat” zahlen zu müssen. Eine Weidel ist ja auch kein klassisches Aushängeschild für einen starken Staat, trotzdem verfängt sie.

              Wir stehen aber gleichzeitig momentan vor dem Problem, dass uns als Staat einerseits die Kosten davonlaufen (Tendenz steigend, wenn erst mal die ganzen Boomer alt werden) und folglich die Belastungen für den Bürger immer weiter steigen müssen, bei immer weniger Leistungen. Wie das Problem grundsätzlich gelöst werden soll, weiß ich nicht, es sind natürlich auch genau solche Fliehkräfte, die den Rattenfängern in die Hände spielen und wohl besonders bei denjenigen verfängt, die große Brüche in der Biographie schon erlebt haben. Ich habe da mittlerweile echt wenig Hoffnung, wie wir diese Leute jemals wieder vom Kopf und Einstellung her wieder in unseren Staat reintegrieren können.

          • squaresinger@lemmy.world
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            2 days ago

            In Österreich sind wir weiter als ihr. Wir haben seit 25 Jahren die FPÖ immer wieder in Regierungspositionen. Das schadet denen nur sehr bedingt. Die haben immer noch die letzte Wahl gewonnen.

      • Hubi@feddit.org
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        ·
        2 days ago

        Das wäre lediglich ein weiteres “Klick” auf der Ratsche in den Faschismus. Ich glaube wenn dieser Punkt erreicht ist, ist das ganze wieder soweit normalisiert und legitimiert, dass der Groschen immer noch nicht fällt und möglicherweise niemals fallen wird.

        • Quittenbrot@feddit.org
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          ·
          2 days ago

          Nur wie sonst willst du diesen Wählern beibringen, dass sie elenden Rattenfängern erlegen sind?

          Wenn ich mich hinstelle und denen sage, dass sie brandgefährlichen Bockmist wählen und nicht wissen, was gut für sie ist, erreiche ich fürchte ich eher das Gegenteil.

          • Hubi@feddit.org
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            2 days ago

            Das Problem ist, dass ein großer Teil dieser Wähler komplett resistent gegenüber Fakten und Selbstreflektion ist. Die Leute leben in einer anderen Realität, so wie in den USA oder in Russland. Wer so weit abdriftet hat kaum eine Chance davon zurückzukehren. Und dann gibt es für alles eine Ausrede, egal wie absurd.

            • Quittenbrot@feddit.org
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              2 days ago

              Das Problem ist, dass ein großer Teil dieser Wähler komplett resistent gegenüber Fakten und Selbstreflektion ist. Die Leute leben in einer anderen Realität, so wie in den USA oder in Russland.

              Ja, das stimmt. Nur wie geht man damit in einer Demokratie um? Jede Stimme von denen hat das gleiche Gewicht wie eine von uns und zumindest in Ostdeutschland hast du Gebiete, wo es keine demokratische Mehrheit mehr gibt.

              • Hubi@feddit.org
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                2 days ago

                Tja, das wird vermutlich die große Frage des 21. Jahrhunderts. Das realistischste ist dabei die Demokratie und den Glauben daran zu festigen (aktuell passiert das Gegenteil) und verfassungsfeindliche Parteien zu verbieten (fraglich ob das noch was wird).

          • squaresinger@lemmy.world
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            2 days ago

            Leider wahrscheinlich gar nicht. Die Nazis haben selbst bis tief in den 2. Weltkrieg hohe Zustimmung gehabt und selbst nach dem 2. Weltkrieg war die Zustimmung inoffiziell noch da, und nur deswegen nicht mehr offen gelebt weil es illegal war.

            Wir sind alle mit der harten Anti-Nazi-Position in der Schule aufgewachsen. Hat trotzdem nichts geholfen.

            Insbesondere jetzt, wo der zweite Weltkrieg zu einer fernen Erinnerung geworden ist und von den Zeitzeugen kaum noch wer lebt, kommt’s halt wieder zurück.

            Ich weiß echt nicht was man machen kann. Ostdeutschland wieder abspalten und ihnen erlauben ihr eigenes kleines Nazireich zu machen oder so.

        • Quittenbrot@feddit.org
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          2 days ago

          Ich denke da eher an Brexit. Die sind damals auch trotz aller Warnungen und Mahnungen dem Populismus erlegen und mussten erst mal tief rein in die Scheiße, bis sie kapiert haben, dass Boris und Co Idioten sind…